Testbericht zum Apple MacBook Pro 13 Retina (Mid 2014)
Seit zwei Wochen arbeite ich jetzt mit einem MacBook Pro 13 Retina. Zeit für ein Fazit. Langezeit war ich ein Verfechter vom Kauf gebrauchter Notebooks. Gerade wenn das Hauptaugenmerk auf Office und Internet liegt, sind die neusten Prozessoren und Grafikchips nicht notwendig. Bis vorkurzem hatte ich ein 6 Jahre altes Lenovo ThinkPad X200 als Laptop, doch so langsam brachte meine Arbeitsweise das Gerät an seine Grenzen. Nach langem Hin und Her und einem unzufriedenen Kauf eines Lenovo ThinkPad S540 habe ich mich für ein neues Apple MacBook Pro 13 Zoll mit Retina Display entschieden und bis heute die Investition nicht bereut.
Beim Vergleich der Apple MacBooks und möglicher Konfigurationen ist für fast jeden Wunsch etwas dabei. Lediglich der Geldbeutel setzt Grenzen. Anfänglich stand entweder ein MacBook Air 13 Zoll oder ein MacBook Pro Retina 13 Zoll zur Diskussion. Das bessere Display im MacBook Pro war letztendlich der ausschlaggebende Kaufgrund. Gewicht und Größe des MacBook Pros erlauben bei Bedarf immer noch genügend Mobilität. Folgende Ausstattung wurde erworben:
- 2,8 GHz Dual-Core Intel Core i5 Prozessor (Turbo Boost bis zu 3,3 GHz)
- 8 GB 1600 MHz DDR3L SDRAM
- 512 GB PCIe basierter Flash-Speicher
- Intel Iris Graphics
- Beleuchtete Tastatur (Deutsch) & Benutzerhandbuch (Deutsch)
Apple verpasste den MacBook Pro 13 Retina Modellen im Juli ein kleines Update. Mögliche Kinderkrankheiten sind bis jetzt hoffentlich behoben worden und bis zum nächsten Update dürften auch noch einige Monate vergehen, sodass sich das Warten auf ein neues Modell nicht lohnt.
Gehäuse
Das Gehäuse ist ohne Makel. Das Aluminium fühlt sich sehr hochwertig an, etwas kühl im ausgeschalteten Zustand. Die Gehäuseecken sind abgerundet, die Kanten der Oberflächen nicht, jedoch ohne scharfkantig zu sein. Das Gehäuse ist verwindungssteif und nichts knarzt oder bewegt sich. Gleiches gilt für den Displaydeckel. Dieser lässt sich mit einer Hand öffnen ohne, dass der Body festgehalten werden muss. Das Scharnier liefert genügend Widerstand ohne zu schwergängig zu sein. Ein versehentliches aufklappen des Displaydeckels ist somit ausgeschlossen.
Mit 1,8 cm Bauhöhe sowie einer Breite von 31,4 cm und einer Tiefe von 21,9 cm ist das MacBook Pro 13 Retina angenehm schlank und die 1,57 kg Gewicht lassen sich problemlos in einer Tasche mitführen. Im Vergleich zum 13 Zoll MacBook Air ist das Pro nur etwa 200 Gramm schwerer, das bessere Display ist mir persönlich wichtiger als das Gewicht.
Anschlüsse
Diese befinden sich beim MacBook Pro 13 Retina auf der linken und rechten Seite. Vorder- und Rückseite sind blank.
Auf der linken Geräteseite findet sich der MacSafe 2 Anschluss, ein USB 3.0 Port, 2 Thunderbolt Anschlüsse sowie der Eingang für die Kopfhörer.
Rechts vom Notebook ist ein Schlitz für SD Karten, der HDMI Ausgang sowie ein weiterer USB 3.0 Anschluss. SD Karten verschwinden jedoch nicht vollständig im MacBook sondern stehen etwas über.
Tastatur und Touchpad
Mehrstufig regelbare Hintergrundbeleuchtung für die Chiclet-Tastatur sowie ein riesiges Touchpad. Hier könnte ich ins Schwärmen geraten, einfach traumhafte Eingabegeräte. Nach kurzer Umgewöhnung von der Thinkpad X200 Tastatur habe ich jetzt in etwa die gleiche Schreibgeschwindigkeit auf dem MacBook Pro erreicht. Der Druckpunkt der Tasten ist angenehm, leicht und bietet ausreichend Hub ohne schwammig zu wirken. Lediglich die Umgewöhnung auf die Tastaturkürzel von @ und € habe ich noch nicht ganz vollbracht. Zudem könnte die Enter-Taste etwas größer sein. Gerade für Umsteiger von Windows empfiehlt es sich, die macOS Tastenkombinationen zu lernen.
Das Touchpad ist sehr angenehm zu bedienen. Die Finger gleiten sprichwörtlich über das Pad und auch leicht feuchte Finger stören das Gleiten nicht. Der Druckpunkt für einen Klick wirkt angenehm und gibt ein bestimmtes Klicken von sich.
Es empfiehlt sich, die entsprechenden Wisch-Gesten von OS X Yosemite zu lernen. Die Navigation des Betriebssystems ist damit ähnlich angenehm wie mit einem iPad. Insbesondere in einer von Windows-Welt bis jetzt unbekannten Perfektion. Mit einem so guten Touchpad macht ein Touch-Display bei einem Laptop keinen Sinn.
Display
Der eigentliche Kaufgrund war das Retina-Display. Dieses löst mit 2560 x 1600 Pixel auf. Das entsprich 227 dpi bei 13 Zoll Displaydiagonale. Displaypixel lassen sich aus normaler Entfernung zum Display nicht erkennen. Selbst bei einer Entfernung von 30 cm sind noch keine Pixel zu sehen. Reduziert man den Abstand zum Display weiter, bekommt man nur Kopfweh. Das Display selbst ist leicht spiegelnd, was bei direkter Sonneneinstrahlung zum Problem werden kann. Bewegt man sich im Freien im Schatten, kann die Hintergrundbeleuchtung des Displays helles Umgebungslicht kompensieren.
Effektiv besitzt das MacBook Pro 13 Retina eine Arbeitsfläche von 1280 x 800 Pixel. Persönlich ist mir das zu wenig. Apple erlaubt in den Display Einstellungen ein Hochskalieren der Auflösung auf 1440 x 900 oder 1680 x 1050 Bildpunkten. Dadurch wird alles etwas kleiner, der Benutzer erhält jedoch mehr Arbeitsplatz auf dem Bildschirm.
Persönlich nutze ich das MacBook Pro 13 Retina seit einer Woche in der hochskalierten 1440 x 900 Pixel Auflösung. Gewöhnliche Displays arbeiten eher unbefriedigend außerhalb ihrer bestimmten Auflösung. Das MacBook Display skaliert andere Auflösungen jedoch sehr sauber. Die Schrift ist weiterhin scharf, nichts wirkt verschwommen und die Systemperformance hält dem Mehraufwand an Berechnungen ebenfalls stand. Zurück zur Standardauflösung werde ich wahrscheinlich nicht gehen.
System Performance
Der Intel Core i5 Prozessor der 4. Generation mit 2,8 GHz und die 8 GB Arbeitsspeicher liefern genügend Leistung für Internet, Office und viel Multitasken. Ein Benchmark zur Messung der Leistung soll hier nicht zur Anwendung kommen. Subjektiv fühlt sich das ganze System sehr schnell an, ohne dass der Wusch nach mehr Leistung aufkommt. Selbst Windows 8 in einer virtuellen Maschine läuft nebenher, ohne, dass das System ins Schwitzen kommt.
Einfache Bildbearbeitung läuft auf dem MacBook Pro ohne jegliche Verzögerung. Auch umfangreiche Berechnungen an großen Bilddateien werden unverzüglich umgesetzt.
Für moderne Spiele wird die integrierte Grafikkarte von Intel nicht genügend Rechenleistung liefern. Das war aber auch nicht der Kaufgrund. Für alles andere sollte der Iris Grafikchip jedoch ausreichend Power zur Verfügung stellen.
Festplatte
Vermutlich hätte es die kleinere Festplatte mit 256 GB auch getan. Bei meinem alten Laptop musste mit dieser Speicherkapazität jedoch einige Daten auf eine externe Festplatte weichen, somit habe ich mir etwas mehr gegönnt, da das Nachrüsten beim MacBook Pro 13 Retina nicht unproblematisch ist.
Die 512 GB fassende SSD Festplatte ist schnell, leise und bietet genügend Speicherplatz. Programme öffnen unterhalb einer Sekunde. Verschieben oder Kopieren großer Datenmengen ist ein Traum. Mit 605 MB pro Sekunde beim Schreiben und 716 MB pro Sekunde beim Lesen von Daten, ist der interne Flashspeicher ausreichend schnell für die meisten Arbeitsaufgaben.
OS X Yosemite ist innerhalb 20 Sekunden nach dem Start arbeitsfähig und aus dem Standby ist das Betriebssystem innerhalb von 2 Sekunden da. Beim Verschieben von Daten sind hier allerhöchstens die Schreibraten von USB 3.0, der externen Festplatte oder die Internetverbindung das Nadelöhr.
Akkulaufzeit
Bis jetzt wurde der Akku nur einmal vollständig entladen. Wird das MacBook Pro vom Netzstecker entkoppelt, greifen automatisch verschiedene Stromsparmechanismen. Die Display Helligkeit wird etwas reduziert, das Display schaltet schneller aus und der Laptop geht früher in den Standby. Apple gibt bis zu 9h drahtloses Surfen oder iTunes Videowiedergabe als Batterielaufzeit an. Das MacBook berechnet bei mir etwa 7:16 Stunden, wenn es vom Strom entkoppelt wird. Gestoppt habe ich die effektive Zeit nicht.
Eine Vermutung für Zeitdifferenz ist die höhere Displayauflösung von 1440 x 900, wodurch mehr Bildpunkte berechnet und skaliert werden müssen. Auch bei Google Chrome könnte die Schuld gesucht werden, da dies mein Standardbrowser und nicht Apples Safari ist.
Lautstärke
Meistens lautlos. Sehr sehr selten wirft das MacBook Pro seinen Lüfter an. Und wenn dieser angeht, dann in verhältnismäßig leiser Lautstärke. Wenn der Lüfter anspringt, ist das Geräusch eher als ruhiges Säuseln und weniger als das typische Lüftergebläse zu beschreiben. Persönlich bin ich bei rauschenden Lüftern penibel, bis jetzt ist das MacBook in dieser Disziplin nicht negativ aufgefallen. Da die Festplatte nicht beweglichen Teilen besteht, ist von dieser ebenfalls nichts zu hören.
Lautsprecher
Nicht schlecht aber auch nicht überragend. Für ein Notebook sind die integrierten Lautsprecher ganz ok. Klarer Klang, kein Scheppern oder klirren, aber auch kein Bass. Laut können die Lautsprecher auf Wunsch sein. Für kurze Videos genügt es, längerer Film- oder Musikgenuss sollte über externe Lautsprecher erfolgen.
Mac OS X Yosemite
Ein MacBook ist OS X und OS X kommt auf einem MacBook. Die tiefe Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen Hard- und Software ist bemerkbar. OS X Yosemite läuft rund, sehr rund. Etwas das ich so aus der Windows-Welt nicht gewöhnt bin. Die Hardware macht, was die Software möchte. Wisch-Gesten auf dem Touchpad werden stets richtig interpretiert, der Umgebungslichtsensor im Displayrahmen passt die Displayhelligkeit fast unmerklich an, Schlaf- und Standby-Modi funktionieren ohne Probleme. Fehlende Treiber gibt es nicht.
Persönlich empfinde ich Yosemite als ein sehr intuitives Betriebssystem. Etwas Einarbeitungszeit wird trotzdem nötig sein. Hilfreich ist das Erlernen der wichtigsten Tastenkürzel unter OS X Yosemite, begreifen wie Datensicherung mit Time Machine funktioniert oder Preview als kostenlose Bildbearbeitung unter OS X Yosemite verstehen. Auch mit kleinen Hacks lässt sich das Apple Betriebssystem weiter den eigenen Bedürfnissen anpassen. Beispielsweise kann man das Dateiformat für Screenshots unter OS X Yosemite ändern oder bei Bedarf der Library Ordner unter OS X Yosemite einblenden.
Mit dem Kauf eines neuen Macs erhält der Kunde Apples Officeanwendungen Pages, Numbers und Keynote ebenfalls kostenlos dazu. Nutzt man die komplette Apple Produktpalette inklusive iCloud und iPhone / iPad, kann sich daraus ein spannende Produktivumgebung entwicklen. Gleiches gilt für Safari.
Persönlich ziehe ich aktuell noch Google Chrome als Browser vor und zur intensiven Nutzung der Office Lösung bin ich nicht gekommen.
Time Machine ist Apples eigene Anwendung zur Datensicherung und sollte von jedem Apple Nutzer aktiviert und verwendet werden. Diese sichert auf Wunsch das ganze System auf einem externen Datenträger und ermöglicht zusätzlich das Stöbern durch alte Versionen einzelner Dateien.
WLAN Probleme mit OS X Yosemite
Gelegentlich kommt es zu WLAN Verbindungsabbrüchen. Eine Lösung konnte ich hierfür noch nicht finden. Das deaktivieren von Bluetooth hat die Häufigkeit reduziert, aber die Ursache noch nicht vollkommen behoben. Bricht die Verbindung ab, muss das WLAN manuell aus- und wieder eingeschaltet werden. Danach kann das MacBook die Verbindung zum Router wieder herstellen.
Fazit
Apple versteht es Hardware zu bauen. Das MacBook Pro 13 Retina fühlt sich hochwertig an. Zu keiner Zeit hatte ich den Zweifel, dass ich zu wenig für mein Geld bekommen habe. Im Vergleich zu Windows-Laptops geht es nicht nur um den schnellsten Prozessor. Das perfekte Zusammenspiel zwischen Hard- und Software lassen einen Mac schneller wirken, als ein technisch besser ausgestattetes Windows-Laptop. Wird das letzte Zehntel an Prozessorleistung nicht benötigt, sind 500 MHz an Mehrleistung subjektiv nicht wahrnehmbar.
Das 13 Zoll MacBook Pro kann durch das Retina Display überzeugen und stellt eine echte Alternative zum 13 Zoll MacBook Air dar. 200 Gramm Gewichtsdifferenz sorgen beim Tragen nicht für Rückenbeschwerden. Insbesondere ist die dickste Stelle des MacBook Air genau so dick, wie das MacBook Pro. Beim direkten Vergleich beider Geräte ist das gestochen scharfe Retina-Display eine Wucht. Nach einigen Stunden mit dem MacBook Pro 13 Retina wird jedes gewöhnliche Display zur Enttäuschung. Auch die Akkulaufzeit kann sich für die gebotene System Performance sehen lassen. 7 bis 9 Stunden reichen ganz knapp für einen Arbeitstag.
Neben dem Retina-Display sprechen die hervorragenden Eingabegeräte für das MacBook Pro. Tastatur und Touchpad verstehen und machen was der Nutzer will. Kein ungenaues Touchpad wie beim Lenovo ThinkPad S540. Auch der Druckpunkt der Tastatur ist sehr angenehm. Display und Eingabegeräte sollten bei jedem Notebook zu überzeugen Wissen, denn über diese Schnittstellen läuft die Mensch-Maschine-Kommunikation ab.
Das Apple MacBook Pro 13 Retina ist definitiv eine Kaufempfehlung, auch oder gerade in dieser Preisklasse. Windows-Laptops liefern oft mehr Leistung für das gleiche Geld, die Usability hängt für meinen persönlichen Geschmack (wegen Windows 8) jedoch dem MacBook Pro hinterher. Wird trotzdem ein Windows Laptop in dieser Preisklasse gesucht, empfiehlt sich ein Blick in den Lenovo ThinkPad T450s Testbericht. Das Ultrabook kann auf ganzer Linie überzeugen und glänzt durch hervorragende Verarbeitung, Leichtigkeit, einem sehr guten Display sowie für Windows Notebooks selten zu findenden guten Touchpad.
Geek, Blogger, Consultant & Reisender. Auf seiner Detail-Seite findest du weitere Informationen über Benjamin. In seiner Freizeit schreibt Benjamin bevorzugt über Technik-Themen. Neben Anleitungen und How-To’s interessieren Benjamin auch Nachrichten zur IT-Sicherheit. Sollte die Technik nicht im Vordergrund stehen, geht Benjamin gerne wandern.
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