Leben und wohnen in England: Brot und Brötchen
Ein gutes Bauern- oder Holzofenbrot mit Butter und Wurst oder Nutella – Was für ein Frühstück oder? Das Gleiche gilt für Brötchen oder Weckla wie man im Schwäbischen sagt. Ein Laugenbrötchen oder Körnerbrötchen belegt mit Wurst und Käse, zwei Scheiben Gurken und etwas Salz gehören zu einem guten Frühstück an einem Sonntag einfach dazu. Ab und zu fehlt mir das so richtig in Großbritannien.
Im September 2012 bin ich zum Studieren nach Manchester gezogen und habe mich anschließend dafür entschieden, etwas länger zum Arbeiten in Großbritannien zu bleiben. Die Kolumne Leben und wohnen in England beschreibt die Unterschiede zwischen Großbritannien und Deutschland aus meiner Sicht, die sich durch verschiedene Alltagssituationen ergeben haben.
Brot und Brötchen in England
Die Briten backen Brot und kennen auch Brötchen und gelegentlich lassen sich auch Brezeln finden. Der Haken an der Sache ist, Brezeln gibt es in der Regel nicht beim Bäcker sondern nur an Imbissständen und sind bei Weitem nicht das, was ich als Brezel kenne. Auch sieht es beim Brot nicht sonderlich gut aus. Es gibt viele verschiedene Brotformen, aber praktisch gesehen ist Brot in der Regel Weißbrot. Das Gleiche gilt für Brötchen, die im Englischen Buns oder Rolls genannt werden. Brot und Brötchen sind sehr weich, lassen sich problemlos auf ⅓ ihrer Größe zusammendrücken und nehmen nach wenigen Minuten ihre Ausgangsform wieder an. Keine Kruste, die beim Schneiden oder Beißen knackt und bricht. Brot vom Bäcker erinnert mehr an ungetoastetes Toastbrot. In großen Supermärkten erhält man ein weitgehend gutes Sortiment an Toastbrot, um sich einigermaßen gesund ernähren zu können. Auch Vollkorntoast und Körnertoast. Es ist und bleibt aber Toast und ist kein Brot wie ich es aus Deutschland kenne. So sieht für mich ein gutes deutsches Frühstück an einem Wochenende aus.
Die gute Nachricht für alle, die deutsches Brot in Großbritannien vermissen. Seit einigen Jahren setzt sich das Backen mit Sauerteig so langsam durch. Angetrieben durch Paul Hollywood und einige deutsche Privatbäckereien, die sich in Großbritannien niedergelassen haben. Allerdings ist keine diese Bäckereien einfach und bequem von Manchester aus erreichbar. In einem Gespräch mit einem Professor der University of Manchester wurde mir gesagt, dass das Brot in England vor 20 Jahren noch schlechter gewesen sein solle – kaum vorstellbar. Das Bild unten zeigt ein typisches Brot aus dem Supermarkt. Die Sorte auf dem Bild nennt sich wegen der Musterung auf der Kruste „Tiger Bread“. Von Innen ist es jedoch gewöhnliches Weißbrot – wie die meisten Brote im Supermarkt.
Also was esse ich dann zum Frühstück? Unter der Woche gibt es in der Regel Müsli mit Haferflocken, Trockenfrüchten, einer frischen Banane und Yoghurt. Am Wochenende hole ich mir einen Bacon Butty vom Bäcker oder es gibt Toast, Waffeln oder ein Full Englich Breakfast. Ein Bacon Butty oder auch Bacon Roll ist ein Brötchen mit Butter bestrichen, zwei bis drei Scheiben britischer Speck und wahlweiße Ketchup oder HP Sauce. Nicht das gesündeste Frühstück aber lecker.
Das Problem am Brot und Brötchen Dilemma: In Großbritannien vermisse ich anständiges Brot und in Deutschland bekomme ich kein Bacon Butty oder gutes Full English Breakfast. Also versteht mich nicht falsch, ich möchte ich nicht über das britische Essen herziehen. Wie in meinen Beitrag zu Klischees und Vorurteile zu Großbritannien geschrieben, ist mir bewusst, andere Länder, andere Sitten. In einer anderen Kultur darf man nicht die heimische Küche erwarten. Ich weiß beides zu schätzen und freue mich stets, wenn mir eins von beiden zur Verfügung steht.
Das Brot unten habe ich in einem Supermarkt gesehen und wurde als Well Fired Loaf beschrieben. Das heißt so viel wie gut befeuertes Brot. Für mich ist das jedoch einfach nur verbrannt.
Persönliche Meinung
Der Umgang mit dem britischen Brot war eine harte Nuss. Ganz ohne Brot ging es einfach nicht, aber die meisten Versuche gutes Brot zu bekommen liefen ins Leere. In einigen größeren Städten haben sich zwischenzeitlich deutsche Bäcker niedergelassen. Leider nicht in Manchester. Nach jedem Deutschlandbesuch habe ich mindestens einen Laib Brot mit nach England gebracht und die Hälfte davon eingefroren. In großen Supermärkten ist zwischenzeitlich oft auch Pumpernickel erhältlich, jedoch kein klassisches Brot aus Sauerteig.
Solltet ihr vor der Entscheidung stehen, auswandern zu wollen oder nach Deutschland zurück zu kehren, haltet dieser Blog weitere hilfreiche Tipps für euch bereit. So kann jeder, der kein volles Fiskaljahr in Großbritannien gearbeitet hat, eine Steuerrückzahlung vom HMRC beantragen. Der Artikel beschreibt, was dafür gemacht werden muss und enthält ein Musteranschreiben zum Download für die Leser dieses Blogs bereit. Dabei können schon mal locker 500 bis 1000 Pfund an euch zurück überwiesen werden. Der Beitrag Umzug von England nach Deutschland beschreibt die Optionen, wie euer Hab und Gut sicher von A nach B gelang und erklärt, wieso ich mich für DHL entschieden habe. Für die Heimkehrer aus England habe ich eine Liste mit Behördengängen zum Umzug von Großbritannien erstellt, damit alle Verträge rechtzeitig gekündigt werden und kein Geld verschenkt wird. Abschließend gibt es noch einen Artikel zum Leidensweg bezüglich des E104 für deutsche Krankenkassen und praktische Tipps, wie es mit den Versicherern klappt.
Quelle: Greggs
Geek, Blogger, Consultant & Reisender. Auf seiner Detail-Seite findest du weitere Informationen über Benjamin. In seiner Freizeit schreibt Benjamin bevorzugt über Technik-Themen. Neben Anleitungen und How-To’s interessieren Benjamin auch Nachrichten zur IT-Sicherheit. Sollte die Technik nicht im Vordergrund stehen, geht Benjamin gerne wandern.
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Inzwischen gibt’s zum Glueck fast ueberall einen Lidl oder Aldi mit Baeckerei, und je lokaler Bevoelkerungsgruppe sogar Sauerteig & Roggenbrot… einigermassen gute Brotechen jetzt auch 🙂 Und einige Supermaerkte sind nachgezogen und haben auch eingermassen essbares aus der eigenen Baeckerei.. Natuerlich noch lange nicht das selbe wie bei einem richtigen traditionellen Baecker,- aber dagegen wie’s vor 20 Jahren aussah, als ich als au-pair in Schottland immer fast eine Stunde zum naechsten Waitrose fahren musste um zu Wucherpreisen irgendwas zu bekommen was man als Brot bezeichnen konnte eine riesige Verbesserung! 🙂