Review: Assassin’s Creed 4 Black Flag für Playstation 4
Seit Ende Oktober 2013 ist Assassin’s Creed 4: Unter Schwarzer Flagge für Konsolen und den PC erhältlich und setzt sich von dem bisherigen Assassin vs Templar Spielprinzip deutlich ab. Es werden einige Aspekte von Assassin’s Creed 2 wieder aufgegriffen und gute Ansätze von Assassin’s Creed 3 erfolgreich fortgeführt. Die Idee hinter AC4 unterscheidet sich jedoch deutlich von seinen Vorgängern und lässt den Spieler zu einem vollwertigen Piraten mit teilweisen guten Absichten werden.
Vorwort
Die Assassin’s Creed Reihe gehört zu meinen Lieblingsspielen. AC1 und die Geschichte um Altaïr Ibn-La’Ahad im Heiligen Land habe ich bis zur Hälfe durchgespielt und leider nie beendet. AC2, die Geschichte um Ezio Auditore da Firenze in Italien und alle Addons wurden vollständig durchgespielt und sind bis heute mein absoluter Favorit. Hier hat Ubisoft ganze Arbeit geleistet. AC3 und die Story um Connor in den 1750er Jahren in Amerika ist im Grunde genommen eine tolle Idee. Bei ca. 30% habe ich deutlich die Lust am Spiel verloren. Unter dem hoch angeprießenen Open World Konzept musste, meiner Meinung nach, das Klettern und Schleichen über Hausdächer, durch Gassen und Plätze leiden. In Assassin’s Creed 3 sind Hausdächer voll mit extrem aggressiven Wachen und im offenen Straßenkampf war Connor recht schnell unterlegen, da mit steigendem Gesuchtheitsgrad starke Offizieren auftauchten. Auch das Segeln konnte mich nicht überzeugen. Das freie Bewegen im Wald, das Rennen über Bäume, das Jagen und das Sammeln von Ressourcen hat der Spielfigur jedoch deutlich mehr Selbstständigkeit verliehen.
Assassin’s Creed 4 ist eine Mischung aus den positiven Aspekten von AC2 und AC3 mit einem eigenständigen Fokus auf das Piratenleben. Dieses Review soll keine detaillierte Wiedergabe der Geschichte von AC4 sein, sondern einen Überblick über den spielerischen Fortschritt von AC4 geben.
Einleitung und Steuerung
Der Spieler startet als Eduard Kenway in mitten einer Seeschlacht gegen einen Assassin in der beide Schiffe versenkt werden und die Kontrahenten zusammen auf einer Insel stranden. Das Intro um die Geschichte zu starten und die Steuerung kennen zu lernen.
Das Spiel lässt sich über den DualShock 4 Controller einfach und intuitiv steuern. Laufen, Rennen und Klettern erfordert keine großartigen Tastenkombinationen. Etwas, dass ich im Vergleich zur Assassin’s Creed C2 Reihe vermisse. Besondere Sprünge etwa beim Klettern nach oben bei fehlenden Absätzen oder ein kurzer Sprint an einer Wand entlang sind nicht mehr vorgesehen. Sobald Eduard klettert muss nur mit dem Thumbstick die Richtung angegeben werden. Persönlich fehlt mir die Herausforderung beim Klettern und Springen, da vieles automatisch abläuft. Der Vorteil dabei ist, dass die Bewegungsabläufe, das Rennen, Springen und unter Palmen ducken absolut flüssig und ohne Unterbrechungen abläuft, wodurch das Spiel noch realistischer wirkt.
Zusätzlich zum Klettern und Rennen wurde aus AC3 das Steuern eines eigenen Schiffs übernommen. Ein großer Fokus in Assassin’s Creed 4 liegt auf der Piraterie und dem Leben als Pirat und dazu gehören Seeschlachten und das Kapern und Plündern anderer Schiffe. Die Steuerung ist intuitiv und im Vergleich zum Klettern muss der Spieler wirkliche Arbeit leisten, besonders bei Seeschlachten. Dem Schiff stehen drei Geschwindigkeiten zur Verfügung die über die Anzahl der Segel reguliert werden kann. Zusätzlich zum Rundumblick kann via Fernrohr in die Weite geschaut werden. Bei einer Seeschlacht wird es dann richtig interessant. Je nach dem in welche Richtung Edward schaut (nach vorne, hinten, links oder rechts), werden die jeweiligen Kanonen automatisch ausgewählt, mit L2 wird geziehlt und mit R2 gefeuert. L1 auf dem DualShock 4 aktiviert die Zieleigenschaft des Granatwerfers und nur R2 sorgt für eine ungezielte Breitseite, die auf nahe Distanz sehr effektiv ist. Nach vorne werden Kettenkugeln abgefeuert und um Verfolger zu versenken stehen Feuerfesser zur Verfügung. Wurde ein Schiff beschädigt, stehen Drehkanonen zur Auswahl die durch Drücken der Dreieckstaste automatisch auf eine beschädigte Stelle zielen.
Grafik
Das Spiel läuft auf der Playstation 4 erwartungsgemäß ohne Ruckler oder andere Unterbrechungen. Die Grafik ist absolut atemberaubend und die Menge an Details (Muscheln am Sandstrand) sist auf 3 Meter Entfernung zum Fernseher gelegentlich nicht mehr wahrnehmbar. Die Tiefenschärfe ist beeindruckend ebenso wie die Grafikeffekte.
Regen, Gewitter und Sturm sehen so echt aus wie noch nie. Der Wellengang und das Zusammenspiel von Wind beeinflussen das Verhalten des Schiffs auf See merklich und gelegentliche Monsterwellen bei Sturm müssen gekonnt genommen werden ansonsten verliert Kenway einige seiner Crewmitglieder. Explosionen und Rauch von Kanonen können bei Seegefechten die Sicht reduzieren. Das Spiel liefert zudem sehr realistische Gesichtszüge und Bewegungen der Kleidung bei Personen, verbesserte Effekte wenn Edward sich durch Wasser oder Pflanzen bewegt und nette Effekte bei Gegenlicht.
Auf See
Das Open World Design macht wirklich Spaß und erinnert teilweiße an GTA. Keine Lust auf Missionen? Steche einfach mit der Jackdaw in See und kaperte oder versenkte andere Schiffe. Wurde ein Schiff ausreichend genug beschädigt, stehen die Optionen versenken oder kapern zur Auswahl. Jedes Schiff hat gewisse Ressourcen an Board und je nach größe des Schiffs (Level 1 bis 70) wird es unterschiedlich schwer es zu besiegen und an seine Ressourcen zu gelangen. Wird es versenkt, kann die Hälfte der angegebenen Ressourcen aus dem Wasser fischen werden. Soll das Schiff gekapert werden, ist es wichtig, dass genügend Mannschaft zur Verfügung steht. Je größer das Schiff, desto schwerer wird das Kapern. Im Endeffekt ist es wie ein Gefecht an Land gegen Soldaten. Wurde ein Schiff erfolgreich gekapert, erhält Edward die entsprechende Ressourcen und kann mit dem Schiff wahlweise die Jackdaw reparieren, das Level reduzieren wie stark auf See nach ihm gesucht wird oder das Schiff zu seiner Flotte hinzufügen. Die Flotte kann über die Kajüte des Kapitäns verwaltet werden und dient wie aus AC2 als kleine Nebenmissionen um Geld zu verdienen.
Je südlicher auf der Weltkarte, desto größer, schwerer und rohstoffhaltiger werden gegnerische Schiffe. Die Rohstoffe sind Holz, Eisen, Stoff, Rum und Zucker welche benötigt werden um die Jackdaw technisch aufzurüsten. Rum und Zucker dient lediglich dem Handel gegen Bares. Zusätzlich zu Schiffsschlachten gibt es noch Festungen die erobert werden müssen um die Vorherrschaft in bestimmten Seegebieten freizuschalten.
Ab einem gewissen Fortschrittslevel erhält Kenway die Möglichkeit zum Tauchen. Dies ist nur an bestimmten Stellen, Schiffswracks im Meer, möglich. Unterwasser können Schatzkisten entdeckt werden, die neben Geld auch Pläne enthalten die benötigt werden um das Schiff und die Ausrüstung zu verbessern. Haie, Seeigel, Aale und der Mangel an Sauerstoff erschweren den Erfolg Unterwasser.
Zusätzlich steht als Nebenmission auch Fischen zur Verfügung. Hier geht Edward auf die Jagd nach Haien und Walen wodurch seine Ausrüstung aufgebessert werden kann. Mittels Harpune müssen von einem kleinen Ruderboot die Fische erledigt werden.
An Land
Die Karte ist aufgeteilt in viele kleinere und größere Inseln mit unterschiedlichen Städten. Generell haben sich die Entwickler hier mehr an AC3 orientiert, wodurch das Rennen auf und über Dächer weniger wichtig geworden ist. Positiv fällt auf, dass die Anzahl der Wachen und deren Agressivität reduziert wurde, wodurch Dächer wieder begehbar wurden. Die Landschaft ist aber grundsätzlich mehr Open World und weniger Stadt – kein Rom oder Venedig wie in AC2, dafür mehr Bäume und Sträucher zum Klettern und Verstecken wie in AC3. Wie eingangs erwähnt, Klettern ist recht einfach und weniger anspruchsvoll gestaltet als in den Vorgängerversionen. Missionen enthalten gelegentlich ein Verfolgen oder Abhören einer Konversation ohne gesehen zu werden. Der Mangel an Häuser wird druch hohe Gräser und Bäume kompensiert über und durch die sich Kenway ungesehen bewegen kann.
Kämpfen erfordert dafür mehr Einsatz. Es steht eine große Auswahl an Säbeln und Pistolen zur Auswahl, die gegen Bares erworben werden können. Zusätzlich verfügt Edward über die bekannten Assasinklingen an den Unterarmen, Schlaf- und Berserkerpfeilen sowie Rauchbomben. Gekämpft wird immer mit zwei Säbeln und die Anzahl der tragbaren Pistolen kann auf bis zu vier erweitert werden. Letzteres ermöglicht vier Schüsse bis nachgeladen werden muss. Im Säbelkampf kann auf Gegner einschlagen, ein Konter durchbrechen und selbst ein Konter ausgeführt werden. Kämpfe mit vielen Kontrahenten wirken gelegentlich etwas überfrachtet und die Spielfigur kann sich im Getümmel verlieren.
Neben der Hauptgeschichte stehen viele Nebenaufträge zur Verfügung. Angefangen beim Suchen von allen Schatzkisten über Sammeln von Animusfragmente bis zu Assassinaufgaben, Mayasteine finden und kleine Nebenaufgaben in Hauptmissionen. Grob geschätzt lässt sich die Spielzeit damit um 30 – 50 % steigern. Eine erwähnenswerte Nebenaufgabe ist das Sammeln von Schatzkarten wodurch Schatzkisten gefunden werden können, die besonders viel Geld enthalten. Hier kommt echtes Piratenfeeling auf.
Abstergo Industries und Animus
War Assassin’s Creed bis jetzt stark mit einer Person in der heutigen Zeit verbunden, in einem Kampf zwischen den Nachfahren der Templer und Assasinen, rückt diese Geschichte bei AC4 weiter in den Hintergrund. Gespielt wird weiterhin eine Person die über den Animus die Vergangenheit erforscht und auf der Suche nach etwas in den verschollenen Erinnerung seiner Vorfahren ist. Diese Geschichte ist aber nebensächlich und unterbricht den Spielfluss weniger oft.
Assassin’s Creed 4 Companion App
Wie erwähnt, können gekaperte Schiffe zu Edwards Flotte hinzugefügt und dann auf Handelsrouten zum Geldverdienen geschickt werden. Das kann über die Kajüte des Kapitäns erledigt werden oder, deutlich einfacher und leichter zu bedienen, über das Smartphone. Die AC4 Comanion App steht für iOS und Android zur Verfügung und bietet Zugriff auf verschiedene Spielinhalte. Es können unter anderem im Spiel gefundene Dokumente gelesen oder Schatzkarten angesehen werden. Am Besten hat mir jedoch die Umsetzung der Verwaltung der eigenen Flotte gefallen. Handelrouten können durch 2D Miniseeschlachten sicherer gemacht werden und Schiffe können dann auf dieser Handelsroute in See stechen.
Je nach Route, Handelswert und Schiffseigenschaften sind Schiffe zwischen 3 und 36 Stunden unterwegs. Echte Stunden und ein Vorspulen ist nicht möglich. Die App ist für den Gelegenheitsspieler gedacht der zwischendrin ein paar Minuten übrig hat um seine Flotte zu organisieren. Das erwirtschaftete Geld steht anschließend im richtigen Spiel zur Verfügung. Wichtig: Die App benötigt eine bestehende Internetverbindung, ansonsten funktioniert sie nicht. Bei Verlust der Internetverbindung wird aktuelle Vorgang abgebrochen.
Persönliche Meinung
Assassin’s Creed 4 bietet viel Spiel für den Kaufpreis. 30 bis 40 Stunden sind hier problemlos möglich. Während dieser Zusammenfassung war ich bei etwa 40% des Spiels. Angenehm empfinde ich, dass der Storyline nicht immer linear gefolgt werden muss. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass AC4 viele gute Elemente aus den Vorgängern übernommen hat und durch die Piraterie eine eindrucksvolle und so noch nie da gewesene Atmosphäre schafft. Seeschlachten machen riesen Spaß. Persönlich fehlen mir jedoch die großen Städte wie Florenz, Rom oder Venedig. Ich muss ergänzen, dass zusätzlich auch eine Multiplayer Option zur Verfügung steht, die ich bis jetzt aber nicht getestet habe.
Quelle: Assassin’s Creed Wiki, Ubisoft
Geek, Blogger, Consultant & Reisender. Auf seiner Detail-Seite findest du weitere Informationen über Benjamin. In seiner Freizeit schreibt Benjamin bevorzugt über Technik-Themen. Neben Anleitungen und How-To’s interessieren Benjamin auch Nachrichten zur IT-Sicherheit. Sollte die Technik nicht im Vordergrund stehen, geht Benjamin gerne wandern.
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