Was genau sind digitale Neobanken?
Das Finanzwesen unterliegt derzeit einem radikalen Wandel. Vorbei sind die Zeiten, in denen die Menschen zu ihrer Hausbank gingen und ihre finanziellen Angelegenheiten regelten.
Um Überweisungen zu tätigen, im Internet zu shoppen oder im Online Casino zu spielen, werden in der Regel digitale Zahlungsmethoden eingesetzt. Kaum jemand würde auf die Idee kommen, zur Bank zu gehen, um seinen Einkauf in einem Online Shop zu bezahlen. Oder zumindest kaum jemand.
Nun gibt es mehrere Varianten in der Welt des digitalen Banking. Im Fokus des Interesses sollen hier die Neobanken stehen. Sie gelten als die neue Generation des Bankwesens und machen traditionellen Bankensystemen gerade Konkurrenz, denn sie sind flexibel, digital und innovativ.
Jedes Jahr gewinnen sie an Kunden hinzu und haben bereits einige Branchen wie Zahlungsdienstleister übernommen. Wir wollen uns nun anschauen, wo genau die Unterschiede liegen zwischen Neobanken, digitalen Banken und traditionellen Kreditinstituten.
Im Vergleich: Neobanken vs. digitale Banken vs. traditionelle Banken
Eine Neobank ist im Prinzip ein Tech Startup Unternehmen, das sich auf den Finanzsektor spezialisiert hat. Diese Unternehmen konzentrieren sich insbesondere darauf, den Kunden ein positives Erlebnis zu bieten. Das bedeutet, diese Banken bieten nicht nur Überweisungen und Kundenkonten an, sondern auch andere Dienstleistungen im Finanzsektor.
Digitale Banken sind im Prinzip ähnlich strukturiert wie die traditionellen Banken, mit dem Unterschied, dass es keine lokalen Standorte gibt, sondern es sich um eine rein digitale Bank handelt. Das bedeutet, die Kunden müssen sich mit all ihren Anliegen auch auf digitalem Weg an die Mitarbeiter der Bank richten.
Der Hauptunterschied zwischen der Neobank und der digitalen Bank besteht darin, dass Neobanken keine typischen Banklizenzen benötigen, um tätig zu werden. Aus diesem Grunde dürfen sie auch nicht alle Dienstleistungen anbieten. Diese sind für den Normalkunden allerdings in den seltensten Fällen von Belang.
Warum sind Neobanken so beliebt?
Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine rein digitale Bank. Dabei schauen sie sich natürlich auch die Neobanken und deren Angebote an. Ein Blick auf die Statistik bestätigt, dass die Anzahl der Neobanken und der rein digitalen Geldinstitute starkes Wachstum aufweisen.
Allein im Jahre 2020 wurden weltweit mehr als 300 Neobanken gegründet. Finanzexperten prognostizieren zwischen 2019 und 2026 ein Wachstum des Neobanken Business eine jährliche Wachstumsrate von 5 %. Bis 2016 sollen rund 394 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet werden.
Viele Kunden sind von ihren Hausbanken enttäuscht. Das ist wie Wasser auf die Mühlen der Neobanken und der modernen digitalen Kreditinstitute. So haben die Traditionsbanken jahrelang mit versteckten Gebühren, nicht ernstzunehmender Preispolitik und Dienstleistungen, die im Grunde dem Kunden nicht gerecht werden, die Kunden enttäuscht und frustriert. Kein Wunder, dass sich viele nach Alternativen umschauen.
Hier greift der freie Markt. Mit wettbewerbsfähigen Preisen, einfachen und bequemen Apps und klarer Kommunikation ist es möglich, die Kunden zu überzeugen und an sich zu binden.
Zu den Hauptargumenten, warum sich viele Nutzer für eine Neobank oder eine digitale Challenger Bank entscheiden, gehören die folgenden:
- Gute Leistungen und konkurrenzfähige Preise
- Einfache Apps und leicht zu bedienende Webseiten
- Klare und einfache Kommunikation
- Verfügbarkeit von Support durch Mitarbeiter der Bank
- Attraktive Boni für die Einrichtung eines Kontos
- Personalisierte Angebote und Ratschläge für Sparanlagen
- Einfache und schnelle Lösungen bei Problemen
- Niedrigere Wechselkurse
Dass viele Bankkunden eine rein digitale Bank in Erwägung ziehen, hat auch mehrere Gründe. So ist die Erledigung aller Transaktionen auf digitalem Weg für viele Menschen einfach bequemer.
Weiterhin sind digitale Banken dazu imstande, den Kunden bessere Preise zu bieten. Das leuchtet ein, denn sie müssen keine lokalen Standorte zahlen und verwalten. Zudem müssen rein digitale Banken auch nicht so viel Personal beschäftigen. In der Regel ist für diese Unternehmen ein Büro ausreichend, von dem aus die Mitarbeiter zentral agieren.
In der Regel sind diese Banken flexibler, können personalisierte Erfahrungen bieten und gehen besser auf die Bedürfnisse der Kunden ein. Aber welche technologischen Fortschritte ermöglichen es diesen Fintechs, das traditionelle und zutiefst institutionalisierte Bankensystem herauszufordern?
Technologische Trends treiben die Entwicklung von Neobanken voran
Das Open Banking (OB) gehört zu den Features, die Neobanken attraktiv machen. Das OB beschleunigt die Zahlungen in Echtzeit, bietet den Kontoinhabern mehr Transparenz und erhöht zudem die Möglichkeiten für Cross-Selling.
In Großbritannien gehört die Open Banking API längst zum Alltag, denn es vereinfacht viele Prozesse wie die Konto- und Identitätsüberprüfung. Weiterhin werden Funktionen wie automatisches Ausfüllen von Formularen und die Überprüfung von Einkommen geboten. Die Kunden finden zudem Dienstleistungen wie Kontozusammenfassung, automatisierte Buchführung und Erschwinglichkeitsprüfungen.
Derzeit nutzen 89 % der Kontoinhaber das mobile Banking. Zur Überprüfung ihrer Finanzen bevorzugen die meisten mobile Apps im Vergleich zu Webseiten. Eine Neobank ist im Grunde eine App-basierte Bank. Im Vergleich dazu verfolgen rein digitale Kreditinstitute eine Mobile-First-Banking-Strategie in Kombination mit einer regulären Webseite.
Das mobile Banking bietet eine Reihe von Vorteilen:
- Schneller und einfacher Zugang zu den Geldern
- Benachrichtigungen in Echtzeit
- Individuelle Analyse in Kombination mit Beratung
- Optimierte Sicherheit mithilfe des Einsatzes von Biometrie und Gesichtserkennung
Die Kunden können so ihre Ausgaben schneller und besser analysieren. Außerdem können sie wiederkehrende Zahlungen festlegen, zum Beispiel die Miete oder Mitgliedsbeiträge. Zudem wird der Überblick über Rechnungen und auch Schulden erleichtert. Das bedeutet im Klartext: Die Kunden moderner digitaler Banken haben einen besseren Überblick über ihre finanzielle Situation.
Geek, Blogger, Consultant & Reisender. Auf seiner Detail-Seite findest du weitere Informationen über Benjamin. In seiner Freizeit schreibt Benjamin bevorzugt über Technik-Themen. Neben Anleitungen und How-To’s interessieren Benjamin auch Nachrichten zur IT-Sicherheit. Sollte die Technik nicht im Vordergrund stehen, geht Benjamin gerne wandern.