LTE als Festnetzlösung?

Während Unity Media die eigene Infrastruktur für Kabelanschlüsse mit bis zu 400 Mbit/s aufrüstet, sieht es in Sachen Internet in den ländlichen Gebieten teilweise sehr düster aus. Noch immer gibt es unzählige kleinere Ortschaften und Regionen die mangelhaft mit schnellem Internet versorgt sind. Vernünftige Down- und Uploadgeschwindigkeiten werden oft nicht erreicht. Die Nutzung des Internets ist eine Qual. Abhilfe verspricht LTE als Festnetzlösung. Doch was leisten die Angebote von Vodafone und der Telekom?

Kann LTE wirklich einen kabelgebundenen Festnetzanschluss gleichwertig ersetzen und worauf müssen Kunden bei der Bestellung entsprechender LTE-Angebote achten?

LTE als Festnetzlösung?

Die angebotenen Tarife der Telekom und von Vodafone sind immer eine Kombination aus Internet- und Festnetzanschluss. Auch O2 hatte einen LTE für Zuhause Tarif im Angebot, dieser wurde jedoch vor einiger Zeit wieder aus dem Programm genommen. Bevor Interessenten einen entsprechenden LTE Tarif als Festnetzersatz buchen, sind einige Dinge zu wissen.

Long Term Evolution: Die Mobilfunktechnik

Festnetzlösungen die auf Long Term Evolution (LTE) aufsetzen, verwenden eine Mobilfunktechnik um die Daten aus dem Internet in die Haushalte zu bekommen. LTE ist dabei die neuste und schnellste Übertragungstechnik für mobile Daten und eignet sich aufgrund der sehr kurzen Verzögerungszeit sehr gut für zeitkritische Internetdienste wie Videotelefonie.

Die Übertragung der Daten erfolgt somit von einem LTE-Sendemasten zum entsprechenden Haushalt. Je weiter der Haushalt vom Sendemasten entfernt ist, desto schlechter der Empfang und desto langsamer die Verbindung. Wie bei Mobilfunkverbindungen für Smartphones teilen sich auch bei der LTE Festnetzlösung mehrere Haushalte einen Sendemasten. Und genau hier entsteht ein Flaschenhals bei der Nutzung von LTE als Festnetzlösung.

LTE verbindet Haushalte auf dem Land mit schnellem Internet (Bild: Vodafone Pressebilder).
LTE verbindet Haushalte auf dem Land mit schnellem Internet (Bild: Vodafone Pressebilder).

Die Mobilfunkprovider möchten so viele Haushalte wie möglich über einen Mobilfunkmasten versorgen. Jeder zusätzliche Haushalt reduziert dabei die mögliche Gesamtbandbreite der anderen schon verbundenen Kunden. Zudem liefert die LTE Technik bei Weitem keine so hohe Gesamtbandbreite pro Masten wie beispielsweise ein Verteilerkasten für Festnetzanschlüsse.

Ein LTE Cat4 Mobilfunkmasten erreicht eine maximale Gesamtbandbreite von 150 Mbit/s. Für alle Haushalte zusammen. Bei 10 gleichzeitig verbundenen Haushalte steht jedem Haushalt maximal 15 Mbit/s zur Verfügung. Da Nutzer nicht permanent und gleichzeitig die volle Bandbreite benötigen, verbinden die Mobilfunkanbieter deutlich mehr Haushalte.

Das führt jedoch deutlich öfters und schneller zu Einbrücken in der Übertragungsgeschwindigkeit zu Rush-Hour Zeiten: Beispielsweise abends, wenn alle Mitglieder eines Haushaltes zu Hause sind und im Internet surfen. Um die Bandbreite der Kunden einigermaßen aufrecht halten zu können, sind LTE Festnetzlösungen immer Volumentarife.

Das heißt, dass die vertraglich vereinbarte Internetgeschwindigkeit (deutlich!) reduziert wird sobald das Inklusivvolumen aufgebraucht ist. Das sorgt für ein bewusstes Surfen und vermeidet Power-Downloader die permanent die Bandbreite blockieren. Aktuell sind die Volumenmengen jedoch so niedrig, dass ein selbst ein mittelgroßer Haushalt kaum vernünftig im Internet surfen kann.

LTE als Festnetzlösung: Angebote im Vergleich

Die Angebote von Vodafone und Telekom sind grundsätzlich sehr ähnlich. Die meisten Kunden werden auf Grund der Verfügbarkeit kaum die Wahl zwischen beiden Anbietern haben. Erfahrungsgemäß ist entweder die Telekom oder Vodafone vor Ort verfügbar. Selten bieten beide Anbieter LTE als Festnetzlösung in ländlichen Gebieten gleichzeitig an.

LTE Angebot der Telekom

Die Telekom bietet drei gestaffelte Tarife für 34,95 €, 39,95 € sowie 49,95 € an. Die Verträge unterscheiden sich in der maximalen Geschwindigkeit sowie dem enthaltenen Inklusivvolumen pro Monat. Ist das Volumen aufgebraucht werden alle drei Tarife auf 384 Kkit/s gedrosselt. In allen Verträgen ist zudem eine Festnetzflat integriert. Der Festnetzanschluss zum Telefonieren wird wahlweise analog oder per ISDN geschaltet.

Die Downstream-Geschwindigkeiten sind 16 Mbit/s, 50 Mbit/s oder 100 Mbit/s während maximal mit 1,4 Mbit/s, 10 MBit/s oder 50 MBit/s Daten hochgeladen werden kann.

Das LTE Festnetz Angebot der Telekom - Stand 06.12.2015 (Bild: Screenshot Telekom.de).
Das LTE Festnetz Angebot der Telekom – Stand 06.12.2015 (Bild: Screenshot Telekom.de).

LTE Angebot von Vodafone

Die Tarife von Vodafone sind sehr ähnlich aufgebaut. Im Schnitt ist jeder Tarif etwas langsamer enthält jedoch gleichviel Inklusivvolumen dafür ist Vodafone bei den LTE Festnetzangeboten günstiger. Die ersten 12 Monate kosten bei Vodafone zur Zeit 19,99 € während die Folgemonate mit 24,99 €, 34,99 € oder 49,99 € zu Buche schlagen + 2,50 € pro Monat für die Hardware. Oft wird der Hardwarpreis wird auf Nachfrage nach zwei Jahren erlassen.

Die Downstream-Geschwindigkeiten bei Vodafone liegen bei 7,2 Mbit/s, 21,6 Mbit/s oder 50 Mbit/s während maximal mit 1,4 Mbit/s, 5,7 MBit/s oder 10 MBit/s Daten hochgeladen werden können.

Erst am LTE Zuhause M ist eine Festnetzflat enthalten. Der Festnetzanschluss wird bei Vodafone über Mobilfunk realisiert. Auch hier erfolgt eine Drosselung auf 384 Kbit/s nach dem Verbrauch des Inklusivvolumens.

Das LTE Festnetz Angebot von Vodafone - Stand 06.12.2015 (Bild: Screenshot Vodafone.de).
Das LTE Festnetz Angebot von Vodafone – Stand 06.12.2015 (Bild: Screenshot Vodafone.de).

Links zu den Angeboten

In ländlichen Regionen kann LTE als Festnetzersatz oft die einzige Option für schnelles Internet sein. Noch sind LTE Festnetzlösungen jedoch nicht auf Augenhöhe mit Internetanschlüssen via Kabel oder Glasfaser. Das Inklusivvolumen trübt hier deutlich den Surfspaß.

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Persönliche Meinung

Kunden die bisher im digitalen Nirvana leben, erhalten durch LTE eine schnelle und kostengünstige Lösung zum schnellen Internetzugang. LTE als reiner Festnetzersatz funktioniert jedoch nur mit leichten Einschränkungen. Die von Vodafone und der Telekom zur Verfügung gestellte Bandbreite unterliegt viel stärker Schwankungen durch Auslastung, insbesondere in den Abendstunden.

Zudem führen die sehr niedrigen Inklusivvolumen zur Anpassung des persönlichen Surfverhaltens. Videos oder Downloads werden nur wohl überlegt angestoßen. An die Nutzung von Netflix & Co ist mit LTE als Festnetzlösung nicht zu denken. Das Nachbuchen von Datenvolumen ist zwar möglich, jedoch teuer.

Vodafone vermarktet die eigenen Tarife deutlich aggressiver als die Telekom. Auch preislich ist Vodafone aktuell günstiger unterwegs. Die 100 Mbit/s bei 30 GB Inklusivvolumen die Kunden bei der Telekom erhalten, machen nur begrenzt Sinn. Interessant ist jedoch, dass das Hinzubuchen von extra Volumen bei der Telekom etwas günstiger als bei Vodafone ist.

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