BringCashNow: Dein mobiler Geldautomat
Während die einen versuchen das Bargeld abzuschaffen, versucht der Dienst BringCashNow die Bargeldbeschaffung zu revolutionieren. Alles was benötigt wird ist ein SMS-fähiges Handy und die vorherige Anmeldung bei BringCashNow. Doch wie soll das funktionieren?
BringCashNow möchte den Geldautomaten zum Kunden anstatt den Kunden zum Geldautomaten bringen. Die Idee dabei ist, dass eine kurze SMS für eine Bargeldbestellung ausreicht. Als Zielgruppe werden Kunden in Situationen beschrieben, in denen Bargeld unumgänglich ist. Beispielsweise das Kaffee an der Ecke, das keine Kartenzahlungen akzeptiert oder der Kicker im Vereinsheim, der nur Münzen schluckt und der Kunde jetzt nicht zu einem Geldautomaten gehen möchte oder kann.
BringCashNow: Dein mobiler Geldautomat
Das Motto des Dienstleisters aus Köln lautet:
BringCashNow bringt Dir Bargeld in Minuten. Soviel Du brauchst. In ganz Europa.
Das ist eine Ansage. Europaweite Bargeldversorgung per SMS mit dem Handy und ohne Geldautomaten. Das muss erst einmal finanziert werden. Laut Impressum steckt hinter BringCashNow die Railslove GmbH aus Köln, ein Produktentwicklungsteam mit zahlreichen externen Projekten im Portfolio und starker FinTech-Orientierung und Erfahrung. Ob BringCashNow von der Railslove GmbH finanziert wird, geht aus beiden Webseiten nicht hervor. Die Finanzierung des mobilen Geldautomaten wird jedoch über eine Gebühr sichergestellt. 5 Euro soll jede Bargeldlieferung kosten. Egal wie hoch der Lieferbetrag ist.
Unklar ist aktuell auch noch, wie der Verrechnung zwischen Kunde und BringCashNow abläuft. Irgendwoher muss BringCashNow vor der Lieferung die Sicherheit haben, das Geld über einen anderen Transaktionsweg wieder zu bekommen. Per Vorkasse wird hier sicherlich kein Geld ausgeliefert. Ich könnte mir vorstellen, dass Kunden eine Kreditkarte bei der Anmeldung hinterlegen müssen. Erfolgt die Buchung per Kreditkarte, wie wird der Umsatz auf der Kundenkreditkarte verbucht? Bargeldabhebungen per Kreditkarte sind bei vielen Banken mit saftigen Gebühren verbunden. Hier kann die Bargeldbeschaffung sehr schnell sehr teuer werden, wenn zusätzlich zu den BringCashNow Gebühren noch Gebühren auf der Kreditkarte anfallen.
Auch ist zu bezweifeln, dass die 5 Euro die Kosten für BringCashNow decken, wenn einer Person mit 500 Euro quer durch Berlin geschickt wird um einem Kunden Geld zu bringen. Personalkosten, Fahrtkosten und die 500 Euro müssen ebenfalls versichert werden. Sollten mehrere Bargeldbestellungen in Reihe abgearbeitet werden, was aus Effizienzgründen sicherlich das Ziel ist, spielt Sicherheit eine umso größere Rolle, da jetzt jemand mit mehreren tausend Euros unterwegs ist.
Sobald meine Anmeldung bestätigt wird, werde ich mir Bargeld liefern lassen und davon berichten.
Persönliche Meinung
Die Geschäftsidee von BringCashNow ist extrem interessant. Sollte sich die mobile Bargeldbeschaffung zuverlässig durchsetzen, werden einige Banken, inbesondere die Volksbanken und Sparkassen, ein erhebliches Alleinstellungsmerkmal verlieren. Spinnt man den Gedankengang weiter und einige Großbanken würden beispielsweise die Geldabhebungen über BringCashNow für Ihre Kunden querfinanzieren, könnte das ein großer Erfolg werden.
Sicherlich keine schlechte Idee für Deutschland. Statistisch gesehen lieben die Deutschen das Bargeld. Großbritannien sehe ich da als Markt eher kritisch. Die Bewohner der Insel haben dieses Jahr zum ersten mal mehr bargeldlose Transaktionen als Bezahlungen mit Cash getätigt, Tendenz steigend. Zudem bin ich mir nicht sicher, ob BringCashNow nicht die falsche Zielgruppe anspricht. Junge innovative Kunden dürften die ersten sein, die per SMS Bargeld bestellen würden. Persönlich sehe ich genau in dieser Zielgruppe auch die preissensiblen Kunden (Studenten, 0-Grundgebühr-Girokonto Bankkunden etc.) die zudem verstärkt auf bargeldlose Transaktionen setzen, Kreditkarten besitzen und nur darauf brennen, per iWatch und Apple Pay bezahlen zu können.
Bargeldaffine (ältere?) Menschen sehe ich weniger als Zielgruppe für einen mobilen Geldautomaten bei dem eine Kreditkarte für die Bargeldbeschaffung hinterlegt werden muss und die Bargeldbestellung per SMS aufgegeben wird.
Quelle: BringCashNow, MobileGeeks.de
Geek, Blogger, Consultant & Reisender. Auf seiner Detail-Seite findest du weitere Informationen über Benjamin. In seiner Freizeit schreibt Benjamin bevorzugt über Technik-Themen. Neben Anleitungen und How-To’s interessieren Benjamin auch Nachrichten zur IT-Sicherheit. Sollte die Technik nicht im Vordergrund stehen, geht Benjamin gerne wandern.