5 Gründe wieso ich kein Android-Smartphone mit Telekom, Vodafone, O2 oder Eplus Vertrag kaufen werde!

Mein erstes Smartphone war ein Vodafone VPA Compact IV. Das Gerät stammt von HTC und lief unter der Bezeichnung HTC Herald. Diese Geräte liefen damals unter Windows Mobile. Das war damals als Nokia mit dem Communicator so richtig dick im Geschäft war. Also Pre-iPhone-Zeit. Schon damals waren die sogenannten PDAs mit einem Provider-Branding versehen. 10 Jahre später hat sich daran nichts geändert.

Ich bin kein Android-Fanboy und auch kein Appl- Fanboy. Ich mag Android Smartphones da der Benutzer tiefer in das System eingreifen kann. Ich mag aber auch iOS, da es einfach läuft. Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile. Ein großer Nachteil von Android ist, dass die Provider den Smartphones ihren persönlichen Stempel aufdrücken können. Und dabei geht es nicht um das Providerlogo beim Start des Gerätes.

Sony Xperia Z3 (Bild: Copyright Benjamin Blessing).
Sony Xperia Z3 (Bild: Copyright Benjamin Blessing).

5 Gründe wieso ich kein Android-Smartphone mit Telekom, Vodafone, O2 oder Eplus Vertrag kaufen werde!

Was Apple den Mobilfunkprovidern beim iPhone untersagt, können diese nach Belieben bei Android Smartphones machen. Vodafone, Telekom, O2 und E-Plus passen dabei nicht nur den Startbildschirm an, sondern greifen tief in das Android Betriebssystem ein. Da werden Apps teilweise so tief im System verankert, dass sich diese nicht mehr deinstallieren lassen.

Das ist aber nicht der einzige Grund, wieso ich kein Smartphone mehr bei einem der Mobilfunkprovider beziehe. Hier läuft grundsätzlich etwas falsch und als Kunde möchte ich somit ein Zeichen setzen.

Kein Dual-SIM

Viele Android Smartphones sind zwischenzeitlich Dual-SIM fähig. Das bedeutet, dass zwei SIM-Karten gleichzeitig in einem Smartphone genutzt werden können. Beispielsweise können Kunden einen günstigen Tarif zum Telefonieren wählen und zusätzlich einen zweiten Tarif für die Datennutzung über eine zweite Karte laufen lassen.

Während in Asien Dual-SIM fähige Geräte gang und gäbe sind, bekommen Kunden in Deutschland solche Geräte nur schwer. Das ist verwunderlich, denn es gibt deutlich mehr Mobilfunkverträge als Einwohner in Deutschland. Irgendjemand hält hier seinen Daumen auf die Verbreitung der Geräte. Mit Sicherheit werden Kunden solche Smartphones nicht bei ihren Mobilfunkprovidern finden.

Erst seitdem mehr und mehr Smartphones von den chinesischen Herstellern auf dem deutschen Markt sich breit machen, wird die Auswahl größer. Von den großen Herstellern ist hier aber noch immer kein Smartphone im Angebot.

Netlock-Lock

Der frühere SIM-Lock ist jetzt oft nur noch ein Netlock. Das heißt, es können zwar andere SIM-Karten im Gerät verwendet werden, jedoch nur diese, die aus dem gleichem Mobilfunknetz wie der Mobilfunkprovider sind. Letztendlich verbietet der Mobilfunkprovider dem Kunden, also der Person die das Gerät erworben hat, das Smartphone so zu nutzen wie er möchte.

Unverhältnismäßig teuer

Wird ein Smartphone zusammen mit einem Mobilfunkvertrag erworben, zahlt der Kunde über den Mobilfunkvertrag das Smartphone in Raten über den Mobilfunkprovider ab. Das ist nichts anderes als eine verkappte Smartphone-Finanzierung. Wer hier direkt bei der Telekom, Vodafone, O2 oder E-Plus zuschlägt, kommt in der Regel nicht billiger weg, als bei einem Kauf im Einzelhandel.

Und sind wir ehrlich, wer sich heute 600 Euro als Ausgabe für ein Smartphone nicht leisten kann – oder will – sollte diese Summe auch nicht auf 24 Monate verteilt ausgeben. Hinzu kommen noch die Kosten für den Vertrag.

Im Beispiel unten verkauft Vodafone das Samsung Galaxy S6 mit Vertrag. Der Smartphone-Zuschlag pro Monat beträgt 20 Euro. Hinzu kommt eine Zahlung von einmalig 9,90 Euro. Über 2 Jahre bezahlt der Kunde 489,90 Euro für das Smartphone. Zu diesem Preis und teilweise auch günstiger bekommen Kunden das Smartphone im Einzelhandel. Android Smartphones die über einen Mobilfunkprovider gekauft werden, verfügen oft unschöne Provider-Brandings und jede Menge Bloatware – mehr dazu weiter unten. Ein weiteres Argument gegen den Kauf beim Mobilfunkprovider.

Das Samsung Galaxy S6 bei Vodafone im Angebot (Bild: Screenshot Vodafone).
Das Samsung Galaxy S6 bei Vodafone im Angebot (Bild: Screenshot Vodafone).

Hier also keine Spur von subventionierter Hardware. Ganz im Gegenteil. Der Kunde bezahlt sogar einige Euros mehr als im Einzelhandel. Dabei sollte man erwarten, das Vodafone Mengenrabatte erzielen kann und diese an die Kunden weitergeben wird um die Vertragsabschluss attraktiver zu machen.

Erfahrungsgemäß kommen Kunden günstiger weg, wenn ein Vertrag ohne Smartphone erworben wird und das Smartphone separat. Auf diese Weise lassen sich die Preise von den Verträgen und vom Smartphone auch besser vergleichen. Etwas, dass Mobilfunkprovider auf keinen Fall möchten.

Samsung Galaxy S6 im Preisvergleich (Bild: Idealo.de).
Samsung Galaxy S6 im Preisvergleich (Bild: Screenshot Idealo.de).

Schlechte Update-Versorgung

Die Versorgung mit Updates ist bei den Android-Smartphones deutlich schlechter als bei den Apple iPhones. Das lässt sich nicht schön reden. Hier sind die Gerätehersteller in der Pflicht. Da an einem 2 Jahre alten Smartphone aber nichts mehr verdient ist, sind diese hier noch immer sehr zögerlich.

Noch schlimmer wird die Versorgung mit Updates, wenn die Mobilfunkprovider in Deutschland ihre Finger im Spiel haben. Denn dann gehen die Updates von Google über den Gerätehersteller (Samsung, HTC etc.) über den Mobilfunkprovider (Telekom, Vodafone, O2, E-Plus). Jedes Mal kommt es zu Verzögerungen, jedes Mal muss der Kunde auf neue Funktionen warten, jedes Mal muss der Kunde warten, bis Sicherheitslücken geschlossen werden.

Wer das vermeiden will, sollte sich ein Android Smartphone ohne Branding kaufen.

Bloatware soweit das Auge reicht

Der Hauptgrund wieso ich nie wieder ein Android Smartphone über einen Mobilfunkanbieter kaufen werde, ist Bloatware. Die Telekom, Vodafone, O2 und E-Plus installieren zusätzliche Apps auf den Smartphones. Apps, die den Kunden augenscheinlich einen Mehrwert bieten sollen. Die meisten davon sind jedoch nur Müll.

Vorinstallierte Apps auf dem Sony Xperia Z3 Desktop (Bild: Screenshot Android).
Vorinstallierte Apps auf dem Sony Xperia Z3 Desktop (Bild: Screenshot Android).

Bestes Beispiel hierfür ist der peinliche WhatsApp Konkurrent ChatOn. Nachdem die Telekom und Vodafone festgestellt haben, dass SMS auf dem absteigenden Ast ist, wollten diese eine Aktion starten um Kunden im eigenen Ökosystem zu halten. ChatOn war geboren und wurde auf allen Android-Smartphones vorinstalliert. Besser gesagt eingebrannt. Denn die App lässt sich nicht deinstallieren.

Aber auch bei den anderen Apps, wie HRS Hotels, Gameloft Spiele oder das Platzieren der 11833 in das Telefonverzeichnis dienen der Gewinnmaximierung. Für jede vorinstallierte Drittanbieter-App erhält die Telekom, Vodafone, O2 und E-Plus Geld. Ob die Benutzerfreundlichkeit darunter leidet, ist hier zweitrangig. Der Kunde soll für maximalen Profit ausgenutzt werden.

Versierte Nutzer können übrigens die Standardsoftware des Geräteherstellers einspielen. Der Beitrag Mobilfunkprovider-Branding beim Sony Xperia Z3 entfernen zeigt das am Beispiel des Xperia. Bastler können noch einen Schritt weiter gehen und CyanogenMod auf dem Sony Xperia Z3 installieren. Die CustomRom macht einiges besser als die Standardsoftware von Sony.

Letztendlich sind die Mobilfunkprovider nur noch geldgeile Unternehmen, die es nicht mehr schaffen echten Fortschritt zu erzeugen. Die deutschen Mobilfunkprovider behaupten, dass andere Unternehmen die Erträge in ihrem Netz generieren. Doch letztendlich bezahlt doch der Kunde für die Nutzung der Netze. Da kann es dem Mobilfunkprovider egal sein mit welchen Diensten der Kunde das Netz nutzt.

Die Mobilfunkprovider verhalten sich aber viel mehr nach dem Motto: Lieber Kunde, bitte bezahle für unser Netz aber nutze unser Netz nicht. Und anstatt selbst kreativ und innovativ zu werden, versuchen die Telekom, Vodafone, O2 und E-Plus diese Dienste zu schröpfen. Die Telekom begrüßt deshalb auch die faktische Abschaffung der Netzneutralität durch die EU und hat direkt angekündigt zukünftig die Hand bei Start-ups aufzuhalten, die das Netz der Telekom stärker belasten.

Letztendlich wollen die Mobilfunkprovider sich die Nutzung ihrer Netze zweimal bezahlen lassen. Einmal durch den Kunden, der noch immer keine Datenflat bekommt obwohl versucht wird, dies zu suggerieren. Und durch Diensteanbieter wie Spotify, Netflix, Instragram oder YouTube. Eben alle die starken Traffic verursachen.

Persönliche Meinung

Die Mobilfunkprovider in Deutschland haben sich selbst zum Datenlieferanten degradiert. Anstatt weitere Dienste mit echtem Mehrwert anzubieten, wird halbherzig versucht innovative Dienste zu kopieren. Bei jedem Mobilfunkprovider bekommen Kunden Datenspeicher in der Cloud. Aber wer nutzt den schon? Dienste wie ChatOn sind ein Witz. Die kostenlose Installation von Navigon unnötig, da Google Maps genau das gleiche macht. Nur besser.

Genau aus diesen Gründen kaufe ich kein Android Smartphone mehr bei Vodafone, der Telekom, O2 oder E-Plus. Das Smartphone wird direkt im Einzelhandel zu einem günstigen Preis erworben. Einen Vertrag kann man sich dann preiswert über einen Reseller zusammen mit Cashback holen. Für viele Nutzer reicht auch ein Prepaid-Tarif, auch diese bieten vernünftige Datenoptionen an. Wer benötigt noch eine Telefonflat? Per WhatsApp lassen sich zwischenzeitlich auch Telefonate abhalten und per Facebook Messanger oder Skype kann ich mein Gegenüber auch sehen. Und zwar kostenlos.

Es wird Zeit, dass die Mobilfunkprovider sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und nicht ihren Kunden und anderen Unternehmen im Wege stehen. Wer keinen innovativen Mehrwert anbieten kann, sollte sich nicht über mangelnde Erträge wundern.

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