Hogwarts Legacy – Review nach 40 Stunden Spielzeit

Seit dem 10. Februar ist Hogwarts Legacy offiziell erschienen und hat bereits sämtliche Rekorde gebrochen. Auf Twitch ist es das meistgestreamte Spiel und ist bereits eine ernstzunehmende Konkurrenz für Elden Ring und Cyberpunk 2077. Ist der Hype gerechtfertigt und lohnt sich jetzt schon der Kauf?

Der langersehnte Brief aus Hogwarts

Der Traum von jedem Potter-Head war es doch schon immer, den Brief aus Hogwarts zu bekommen. Nun ist es soweit und mit Hogwarts Legacy erfüllt sich für so viele der Traum. Mit der Deluxe-Version durfte ich drei Tage eher spielen und fasse die Punkte zusammen, die mir nach über 40 Stunden Spielzeit wichtig erscheinen.

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Gameplay

Nach Monate langem Spielen von Elden Ring musste ich mich erst an die Kamerasteuerung von Hogwarts Legacy gewöhnen, denn sie ist im Vergleich zu Elden Ring nicht so flüssig eingestellt, was aber nach ein paar Minuten schon kaum auffällt.
Was mir besonders gefällt, ist die Vielfalt an Dingen, die man im Spiel machen kann. Unterricht besuchen, Zauber erlernen, Tränke brauen, Rätsel lösen, Tierwesen sammeln und züchten und vieles mehr.

Aber nicht nur der große Fächer an Möglichkeiten macht das Ganze so speziell, sondern gleichzeitig die Schlichtheit der einzelnen Elemente. Das Spiel konzentriert sich nur auf eine Handvoll Tränke oder Zauber und es gibt auch nicht hundert verschiedene Tierwesen. Das überfordert nicht und man kann jedes Element gut genug kennenlernen, um es in das persönliche Spiel zu integrieren. Zum Beispiel nehmen in Elden Ring die Items so Überhand, dass man als Spieler keinen richtigen Überblick hat, was er womit kombinieren kann. Aber auch daran liegt die Herausforderung.

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Performance- und Darstellungsprobleme

Ganz ruckelfrei ist das Game leider noch nicht und überfordert sogar meinen leistungsstarken Gaming-PC. Da hoffe ich auch in Zukunft Updates zur Verbesserung, damit mehr Spieler in den Genuss voller optischer Bandbreite kommen.
Gelegentlich kommt es zu grafischen Ausrastern, bei denen die Umgebung zu explodieren scheint. Vor allem geschieht das in Hogsmeade, was einen ein wenig aus der magischen Atmosphäre reißt. Aber sobald man kurz an einen anderen Ort reist und wieder zurückkommt, verschwindet das Problem für eine Weile – jedoch nicht gänzlich.

Grafik

Im Vergleich zu einem Spiel wie God of War oder Cyberpunk 2077 mögen die Charaktere zu comichaft gestaltet sein, aber die Grafik passt so gut zu den Filmen und Illustrationen aus dem Harry-Potter-Universum. Die Darstellung bringt genau den Zauber, an den sich die Fans mit den Jahren so gewöhnt haben. Neben dem Charakterdesign gewinnt aber vor allem die Umgebung den Preis für das Besondere. Allein bei Hogwarts und all seiner Pracht haben sich die Spieldesigner ins Zeug gelegt. Wer die technischen Anforderungen erfüllt, sollte sich das Schloss mit den höchsten Einstellungen anschauen. Die Reflexionen und die Effekte sind einfach nur WOW.

Kampfsystem

Das Kämpfen ist nicht der Hauptpunkt des Spiels aber dennoch sehr wichtig und kann ebenfalls zur Schnappatmung führen, wenn man etwa keine Heiltränke mehr mit sich führt und an Gegnern einfach nicht vorbeikommt. Der Kampf an sich ist ziemlich leicht, artet aber gelegentlich in Koordinationstänze aus, denn man muss zwischen den Belegungsplätzen der Zauber schalten und vieles gut timen. Es gibt 4 solcher Plätze und pro Platz kann man 4 Zauber belegen. Das Hin- und Herschalten kann im Eifer des Gefechts zu Koordinationsschwierigkeiten führen. So habe ich den ein oder anderen Kampf verloren. Allerdings mag ich dieses ausgeklügelte Kampfsystem, denn es ist mit mehr Einsatz verbunden und der Sieg ist dadurch umso köstlicher.

Rätsel

Es gibt extrem viele Rätsel! Ob man Türrätsel löst, den Handbuchseiten nachjagt, die Daidalische Schlüssel sucht, die Demiguise-Statuen eliminiert oder Merlins Aufgaben löst. Hogwarts Legacy hat nicht nur eine gigantische Bandbreite an verschiedenen Rätseln, es gibt sogar zwischen den einzelnen Herausforderungen viele Variationen. Vor allem bei den Aufgaben, die Merlin hinterlassen hat. Demnach wird es nie langweilig, nur gelegentlich frustrierend, wenn man einfach nicht auf die Lösung kommt. Aber zum Glück bietet die große Community Tipps und Tricks, wenn man den Tränen nahe ist.

Liebe zum Detail

Diese Liebe habe ich ab der ersten Sekunde im Spiel bemerkt. Es ist eine Freude, jeden einzelnen Charakter anzusehen, die Orte, die Gegenstände, die Rätsel. Absolut alles ist so durchdacht. Die einzelnen Klassenzimmer, jede Ecke in Hogwarts oder Hogsmeade sind alles andere als nur dahingeklatscht. Hatte wohl etwas Gutes, dass Warner Brothers mit im Boot waren, denn alles im Spiel erinnert an High End Movies. Die Mühe haben sich die Designer nicht nur bei Hogwarts und Hogsmeade gemacht. Jede Siedlung hat zwar Ähnlichkeiten, aber jedes Haus wurde ganz individuell eingerichtet und ist ein Augenschmaus.

Raum der Wünsche – Sims nur magisch

Zunächst war ich vom Raum der Wünsche zwar angetan, wollte mich aber nicht zu sehr damit beschäftigen. Mit dem Verlauf der Geschichte verändert sich der Raum und passt sich den weiteren Aufgaben an, wie der Tierzüchtung. Vor allem finde ich es toll, dass man den Raum nach eigenen Wünschen verändern kann. Gerade nach einem stressigen Arbeitstag ist es schön, an der Einrichtung herumzuspielen. Das ist wie Sims nur mit Magie. Vor allem wird es interessanter, sobald man durch andere Rätsel ein paar Dekorationsgegenstände mehr im Repertoire hat. Kann mir vorstellen, dass es in der Community zu einem Trend wird, die eigens gestalteten Räume zu zeigen und sich gegenseitig zu inspirieren, so wie bei den Sims.

Die vier Häuser

Das Spiel bietet so wie in den Büchern und den Filmen von Harry Potter den Eintritt in eines der vier Hogwarts-Häuser. Aber es hat keine Auswirkungen auf das Gesamtspiel. Lediglich die Dialoge am Anfang und der jeweils andere Gemeinschaftsraum bringen den Unterschied. Ob man unbedingt vier Mal durchspielen muss oder ob man nur vier Mal startet, um die Dialoge zu hören, sei jedem selbst überlassen.

Übrigens kann man die Wahl des Hauses dem Hut überlassen (er wollte mich nach Slytherin schicken) oder man wählt das Haus selbst, weswegen ich dann doch in Ravenclaw gelandet bin.

Open-World und die Map

In der Tutorialphase ist es nicht möglich, sofort überall hinzugehen, doch sobald man Hogwarts verlassen kann, stehen einem fast alle Türen offen (außer die, die man mit Alohomora öffnen muss). Die Welt ist wunderschön und verändert nicht nur die Tag- und Nachtzeit, sondern wechselt auch zwischen den Jahreszeiten, was vom Vorankommen im Hauptquest ausgelöst wird.

Die Karte ist gewaltig und es reicht nicht, nur die markierten Punkte anzusteuern, denn wenn du dich durch die Welt treiben lässt, wirst du Ecken entdecken, die mit keinem Ereignis markiert sind und doch einige Überraschungen parat halten. Gut vorstellbar, dass die Entwickler für spätere Quests Platz bereithalten.
Die Map ist in zwei große Bereiche eingeteilt, der eine im Norden, der andere südöstlich. Nach 40 Stunden Spielzeit ist es mir noch nicht gelungen, den zweiten Teil zu betreten, was vermutlich im Verlauf des weiteren Spiels erfolgen wird. Aber auch das sieht aus, als hätte es Potential für Spielerweiterungen.

Entdeckung

Allein Hogwarts hätte für das Spiel schon gereicht, denn dort kann man eine Ewigkeit verbringen, um alle Details zu entdecken, aber dann gibt es noch Hogsmeade mit seinen faszinierenden Ecken, Charakteren und lustigen Momenten. Jedes noch so kleine Dorf oder Dungeon machen was her und sind keine einfache Kopie der vorherigen Orte.

Orientierung in Hogwarts

Nun kann ich Ron und Harry verstehen, die sich in ihrer ersten Schulwoche andauernd im Schloss verirrt hatten. Noch immer habe ich Schwierigkeiten, die Ecken zu erreichen, die ich im Sinn habe. Alles ist miteinander verknüpft und dadurch entsteht eine Art gewaltiger Irrgarten, der einen positiv herausfordert.

Kleidung

Es hat genau 40 Stunden gebraucht, bis ich begriffen habe, wie ich meinem Charakter Kleidung mit guten Kampfwerten anziehen kann und er dabei nicht aussieht wie ein bunter, unmodischer Hund. Denn jeder Ausrüstung kann man ein anderes Aussehen verpassen. Dabei kann man dann aus der Sammlung wählen, die man im Spiel ergattert hat. Und was soll ich sagen, unter den Spielentwicklern gab es wohl große Modedesigner, denn die Kleidung ist so liebevoll gestaltet. Es macht einfach Freude, die Spielfigur optisch anzupassen.

Nicht nur die Kleidung kann man variieren, sondern auch den Zauberstab. Unter den dazugehörigen Griffen ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Und im Haarsalon in Hogsmeade lässt sich noch schnell die passende Frisur verpassen, was will man mehr?

Gelegenheitsspiel

Ich habe mir extra Urlaub genommen, um tief in das Spiel einzutauchen, und ich habe es genossen. Hogwarts Legacy lässt sich aber auch in kurzen Etappen spielen. Perfekt geeignet, um nach der Arbeit für ein oder zwei Quests vorbeizuschauen. Man kann jederzeit speichern, zwischen längeren und kürzeren Aufgaben wählen oder sich nur auf eine bestimmte Sache konzentrieren, wie etwa den Schmetterlingen zu folgen (oder den Spinnen – armer Ron Weasley).

Gut oder Böse

Es ist wohl für niemanden mehr eine Überraschung, dass man im Spiel auch die unverzeihlichen Flüche erlernen und wirken kann. Ein böser Charakter muss man dadurch aber nicht werden. Dennoch ermöglichen die Dialoge einem, den netten oder den bösen Part zu spielen. Ich gebe zu, ich spiele immer einen lieben Charakter, weswegen ich nicht weiß, wie sich die Dialoge entwickeln, wenn man stets die negativen Antworten wählt. Ausprobieren werde ich es in meinem nächsten Part. Schon mal von einem fiesen Hufflepuff gehört?

Quidditch

Zwar wird schon am Anfang der Grund für das Fehlen des beliebten Magiersports genannt (Der Schulleiter Phineas Nigellus Black hat das Spiel wegen den Verletzungen im letzten Schuljahr ausfallen lassen), aber die Grundlage dafür ist eigentlich gelegt. Da gibt es das Quidditch-Feld, die Spieler in ihren Uniformen und sogar einen Hogsmeade-Laden mit Utensilien für das Spiel. Vermutlich zieht das in Zukunft eine ewige Diskussion zwischen Fans und Entwicklern nach sich, so wie beim Spiel Cyberpunk 2077 und dem fehlenden Schwebebahn-System, das zwar angelegt wurde, aber im Spiel nicht zur Verfügung steht. Bleibt zu hoffen, dass eine der geplanten DLCs das Quidditch doch noch ermöglicht.

Muss man Fan von Harry Potter sein, um Hogwarts Legacy zu spielen?

Ein klares Nein. Durch das Gameplay und das Hintergrundwissen, das im Spiel gesammelt wird, muss man sich nicht mit der Welt vorher auseinandergesetzt zu haben, um es zu genießen. So praktisch alles erklärt sich von selbst.

Mein Fazit

Ich bin mit extrem hohen Erwartungen an das Spiel herangetreten und hatte Angst, dass es mich enttäuscht. Zu meiner Überraschung wurden alle meine Erwartungen übertroffen. Das Spiel kann ich nicht nur jedem Harry-Potter-Fan empfehlen, sondern jedem, der eine gute Open-World und Magie zu schätzen weiß. Wer noch nicht sicher ist, ob er sich an grafischen Problemen zu sehr stören könnte, sollte ruhig etwas warten, bis die Spiele-Entwickler nachgebessert haben. Wer aber unbedingt nach Hogwarts reisen möchte, der sollte keine Sekunde länger warten.

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