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Kurztest Lenovo ThinkPad S540 Notebook

Ursprünglich wollte ich an dieser Stelle einen ausführlichen Testbericht über mein neues Arbeitspferd schreiben. Seit einigen Monaten bin ich am Überlegen, mein betagtes Lenovo ThinkPad X200 durch einen potenten Nachfolger zu ersetzen. Anfänglich wollte ich wieder ein gebrauchtes Notebook kaufen, wie vor 2 Jahren mit dem Lenovo X200. Allerdings konnte ich im selbst gesetzten Preisrahmen nichts Passendes finden. Letztendlich bestellte ich ein neues Lenovo ThinkPad S540 direkt von Lenovo. Meine Erfahrungen zur Hardware, dem Lenovo-Service und wieso das Gerät schon wieder an den Hersteller zurück unterwegs ist, findet ihr nachfolgend.Lenovo ThinkPad S540

Während dem Halloween Wochenende hatte Lenovo einen sehr guten Gutschein über 20% im Angebot, der das ThinkPad S540 im Preisvergleich unschlagbar günstig machte. Somit wurde zum 31.10.2014 folgende Konfiguration für 550,92€ bestellt:

Die Systeme kommen direkt aus China und benötigen laut Lenovo 1-2 Wochen für die Montage und 3-6 Tage für den Versand. Die erste Enttäuschung; in meinem Fall reizte Lenovo diese Zeitspannen vollkommen aus. Am 19.11.2014 wurde das System via UPS zugestellt.

Hardware

Optisch gefällt mir das Lenovo ThinkPad S540 sehr gut. Mattes Schwarz als Gehäuselackierung in gewohnter ThinkPad Optik. Mit 2,11 kg bei 15,6 Zoll ist das Notebook in dieser Preisklasse hervorragend leicht und mit 379 x 253 x 20.7 (mm) besitzt es schlanke Abmessungen für die gebotene Systemperformance. Auch das Gehäuse fühlt sich subjektiv stabil und hochwertig an. Kein Knarzen beim Anheben oder verbiegen des Chassis. Alles in Allem kein ultramobiles Notebook doch trotzdem ein brauchbarer Reisebegleiter.

Auch auf der Chiclet-Tastatur lässt es sich angenehm tippen, die Pfeiltasten sind zwar etwas klein geraten, dafür gibt es einen Nummernblock und die Tastatur besitzt eine mehrstufige Hintergrundbeleuchtung. Für mich war zudem der Trackpoint ausschlaggeben. Etwas, das ich an meinem Lenovo X200 liebe.

An dieser Stelle hören die positiven Aspekte auf. Absolut unmöglich ist das Trackpad des Lenovo S540. Generell fehlt es dem Trackpad an Präzision, sodass das Schließen eines Fensters gelegentlich zum Geduldspiel werden kann. Verschlimmert wird der Zustand durch die Tatsache, dass das Trackpad keine separaten Tasten besitzt. Das ganze Pad muss zum „Klicken“ heruntergedrückt werden. Zwar wird das leichte Antippen des Pads ebenso als Linksklick interpretiert, aber auch hier mangelt es an Präzision, zudem klappert dann das Trackpad sehr blechern. Nicht akzeptabel in dieser Preisklasse. Rechtsklicks waren zudem ein Ding der Unmöglichkeit. Mehrere Versuchen waren nötig, um ein Rechtsklick mit dem Trackpad an der gewünschten Stelle auszuführen. Das Trackpad verzog sehr häufig den Mauszeiger beim Klicken. Auch mein geliebter kleiner roter Trackpoint war wegen des Trackpads unbrauchbar, da die benötigten Tasten im Pad integriert und dadurch stets ordentlich Kraft bei der Benutzung erforderten. Schnelles Arbeiten war so nicht möglich.

Nächstes K.O. Kriterium war das Display. Trotz Full-HD Auflösung erschienen Bilder leicht körnig. Bei hellen Hintergründen waren subjektiv die einzelnen Pixel zu erkennen. Gefühlt ist das Display trotz höherer Auflösung deutlich schlechter als bei meinem ThinkPad X200. Mir war stetig, als ob ich ein Raster an Pixelpunkte sehen würde. Bei einer Punktdichte von 141 dp habe ich mehr erwartet. Positiv zu vermerken ist, dass das Display nicht spiegelnd ist und sich somit in heller Umgebung oder auch im Freien verwenden lassen würde. Auch bei Windows ist die Schuld nicht zu suchen, da die Skalierung von Text und Schrift für kleine Anzeigen extra deaktiviert wurde. Nichtsdestotrotz möchte ich an dieser Stelle Microsoft kritisieren. Denn mit eingeschalteter Skalierung sind einige Texte und Schriften, wie beispielsweise der Windows Gerätemanager, absolut verschwommen. Wieso hat man das noch nicht in den Griff bekommen?

Software

Hier gibt es recht wenig zu meckern. Etwas Bloodware wie Norton Antivirus oder irgendwelche Connectivity Center waren zu finden. Jedoch hat sich das in Grenzen gehalten und war mit wenigen Klicks deaktiviert, deinstalliert oder aus dem Systemstart entfernt. Gefallen hat mir die Wiederherstellungsfunktion von Windows 8. Das ist aber nicht Lenovo zuzuschreiben. Da das System zurückgeschickt wurde, wollte ich Windows 8 auf Werkseinstellungen zurücksetzen. Diese Funktion steht nun seit Windows 8 in den Einstellungen zur Verfügung. Kein Formatieren und Neuinstallieren. Einfach anklicken und etwa 1,5 – 2 Stunden Geduld und fertig.

Der Lenovo Kundenservice

Ganz ehrlich, der Kundenservice von Lenovo hat mir nicht gefallen. Angefangen, dass die Zeitangaben von Laptopproduktion und -versand voll ausgereizt wurden bis zur extrem langsamen Rückabwicklung des Kaufes, hier muss Lenovo nachbessern.

Produktions- und Versandzeiten: Die Daten wurden bei der Bestellung schon angegeben. Also kann man nicht viel meckern. Aber gerne wird man als Kunde von kürzeren Zeiten positiv überrascht als die maximale Wartezeit absitzen zu müssen.

Rückabwicklung: Auf dem Paket aus China klebte lediglich der Hinweis, dass bei Problemen der „Lenovo Dealer“ kontaktiert werden soll. Wer das nun ist, darf man selbst herausfinden. Eine Rechnung oder Handbuch lag übrigens auch nicht bei. Den passenden Ansprechpartner für die Rückabwicklung musste ich mir ergooglen, da die Lenovo Webseite hier sehr mit Informationen geizt. Irgendwie bin ich einmal bei Medion gelandet, wieso auch immer. Kontaktiert habe ich den Kundenservice stets über die Lenovo Webseite. Trotzdem kam eine Antwort von Medion. Auch bei der Rückabwicklung glänzt Lenovo nicht mit Geschwindigkeit.

Am 21.11.2014 wurde die Rückabwicklung beantragt, laut Lenovo Kundenservice benötigt man 4 Werkstage zur Erstellung eine RMA Nummer. Diese habe ich dann nach 6 Werktagen erhalten, also am 28.11.2014. Lenovo beauftragt anschließend UPS um das Gerät abholen zu lassen, dies soll wieder 2 Werktage in Anspruch nehmen. Aktuell steht der Notebookkarton noch bei mir. Auch für die Rücküberweisung, nach Erhalt der Ware, genehmig sich Lenovo 7 bis 10 Werktage. Ich bin gespannt, ob ich mein Geld dieses Jahr noch erhalte.

Fazit

Für ein Premiumnotebook wie das Lenovo ThinkPad S540, dass je nach Ausstattung weit über 1000 € kosten kann, bin ich von den Basics definitiv nicht beeindruckt. Die zwei wichtigsten Komponenten, das Trackpad und das Display, enttäuschen auf ganzer Linie. Ohne Touchpad kann ich mit meinem Notebook nur eingeschränkt arbeiten und ohne anständiges Display macht die Arbeit keinen Spaß. Für mich persönlich ist das Display ein Kriterium, bei dem ich zukünftig keine Abstriche mehr machen werde. Wer täglich über Stunden am Computer sitzt, sollte auf ein gutes Display Wert legen. Das heißt jedoch nicht, dass Lenovo keine guten Notebooks herstellen kann. Im Lenovo ThinkPad T450s Testbericht kann das Ultrabook voll und ganz überzeugen. Weder am Display Full-HD LED IPS Display noch am zwischenzeitlich überarbeiteten Touchpad gibt es etwas zu kritisieren.

Für ein Unternehmen, das im Notebookbereich weiter stark wachsen möchte, muss Lenovo im Kundenservice für Privatkunden noch ordentlich klotzen. Hinter der Kaufabwicklung steckt zwar die Digital River International, S.a.r.l., ein autorisierten Wiederverkäufer und Händler, der den Vertrieb in Deutschland übernimmt, aber das interessiert mich als Kunde nicht. Zufrieden bin ich an dieser Stelle mit dem Kundenservice nicht. Von der Produktion abgesehen, dauert einfach alles viel zu lange. Reaktionen vom Kundenservice nehmen oft 24 Stunden in Anspruch. Wieso die Erstellung einer RMA Nummer 4 Werktage dauern soll, ist mir schleierhaft, gleiches gilt für die 7 bis 10 Tage für die Rücküberweisung. Das ist Blödsinn und erfolgt in Deutschland innerhalb eines Werktages.

Würde ich mir wieder ein Lenovo Laptop kaufen? Gut möglich, jedoch nicht in naher Zukunft. Wie im Testbericht zum MacBook Pro 13 Retina beschrieben, bin ich zur Zeit absolut überzeugt vom Apple Laptop. Würde ich Freunden empfehlen, direkt bei Lenovo zu bestellen? Definitiv nicht! Meine Benchmark ist der Amazon Kundenservice, der mich bis jetzt nur ein einziges Mal im Stich gelassen hat. Bei der Menge an Bestellungen, die ich bei Amazon schon abgesetzt habe, ist das aber definitiv zu verzeihen. Also Lenovo Deutschland, euer Kundenservice ist nicht ganz auf Ballhöhe.

Update 1:

Gerade gepostet schon hat UPS das Paket abgeholt. Dann bin ich gespannt, wann ich mein Geld wiedersehe.

Update 2:

Tatsächlich hat es Lenovo geschafft, zum 11.12.2014 das Geld zurück zu buchen. 20 Tage, nach dem die Rücksendung des ThinkPads beantragt wurde!

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