AVG Chime: WLAN-Router mit VPN- und Tor-Verbindung

Die meisten Leser dürften den Hersteller von Antivirensoftware AVG kennen. AVG möchte jetzt mit einem besonders sicheren WLAN-Router das Zuhause der Nutzer noch besser schützen. Fokus ist dabei das Thema Smart Home und die verstärkte Vernetzung von Geräten in den eigenen vier Wänden. Der Chime-Router wird jedoch nicht einfach zum Kauf angeboten sondern soll per Crowdfunding finanziert werden.

Wieso finanziert der Hersteller von Antivirensoftware einen Router per Crowdfunding? Laut AVG wird der Router per Indiegogo angeboten um mit den Nutzern in Kontakt treten zu können. Geld ist also nicht das Problem. Was ist aber so besonders an Chime?

Der AVG Chime Router wird per Crowdfunding finanziert (Bild: Indiegogo.com).
Der AVG Chime Router wird per Crowdfunding finanziert (Bild: Indiegogo.com).

AVG Chime: WLAN-Router mit VPN- und Tor-Verbindung

Im Unterschied zu aktuellen Routern bietet Chime drei Eigenschaften, die den Router von der Konkurrenz abheben soll. Chime nutzt die Mesh-Technologie um für eine gute WLAN-Abdeckung in der Wohnung zu sorgen. Zusätzlich schützt Chime die Privatsphäre durch eine integrierte VPN- und Tor-Verbindung. Zudem läuft auf Chime eine Antivirensoftware von AVG die schädliche Links und Software erkennen und blockieren soll bevor diese auf dem jeweiligen Computer laden.

Chime: Technische Details

AVG verrät nicht viel über Chime. Jedenfalls nicht über die Hardware. Der Router wird Bluetooth-fähig sein und den WLAN-Standard 802.11ac im 2,4- und 5-Gigahertz-Bereich unterstützen. Der Router wird über zwei 1-GB-Ethernet Netzwerkanschlüsse verfügen und einen USB-2.0 Port haben. Angetrieben wird Chime durch eine Dual-Core-CPU. Hersteller oder Takung des Prozessors sind unbekannt.

Pro Chime lassen sich 50 Geräte mit dem Internet verbinden. Mit jedem weiteren Router können 50 weitere Geräte hinzugefügt werden. Zusätzlich gibt es eine Chime-App für iOS und Android über die Chime schnell und einfach einzurichten ist und sich steuern lässt.

AVG empfiehlt für größere Haushalte oder Wohnungen mehrer Chimes um eine optimale Abdeckung zu erreichen und die Vorteile der Mesh-Technologie ausnutzen zu können.

Chime unterstützt VPN- und Tor-Verbindungen (Bild: Indiegogo.com).
Chime unterstützt VPN- und Tor-Verbindungen (Bild: Indiegogo.com).

Chime: Crowdfunding-Kampagne

Noch zwei Wochen hat AVG um das Ziel von 650.000 US-Dollar zu erreichen. Stand heute sind etwa 42.000 US Dollar erreicht. Ein Chime kostet 125 US Dollar + Versand und beinhaltet 6 Monate VPN gratis. Zwei Chime-Router sind für 225 US Dollar und drei für 325 US Dollar zu bekommen. Dies sind Crowdfunding Vorzugskonditionen. AVG nennt einen Retailpreis von 200 US Dollar pro Router. Kommt die Finanzierung zustande, soll die Auslieferung im September 2016 stattfinden.

Interessenten müssen beachten, dass nach Ablauf der kostenlosen VPN Phase für diesen Service zusätzlich eine monatliche Gebühr anfällt. Allerdings nennt AVG keinen einen Preis für die monatliche VPN-Nutzung.

Zusätzlich ist eine Chime-App für iOS und Android erhältlich (Bild: Indiegogo.com).
Zusätzlich ist eine Chime-App für iOS und Android erhältlich (Bild: Indiegogo.com).

Persönliche Meinung

Irgendwie kann mich Chime nicht überzeugen. AVG wirbt hier mit einer Gefahr die (noch) nicht existent ist. Die übliche Panikmache von Anbieter einer Sicherheitssoftware?

Don’t forget: smart devices my be unsafe

Auch das AVG Crowdfunding nutzt um mit den Nutzern in Kontakt zu treten, nehme ich dem Unternehmen nicht ab. Crowdfunding ist zwischenzeitlich ein beliebtes Marketingmittel um kostenlos Werbung für ein Produkt zu machen. Aber letztendlich entscheiden die Nutzer und hier sieht es nicht gut aus für Chime.

Sollte Chime wirklich auf ein Smart Home ausgerichtet sein, finde ich 50 Geräte sehr wenig. Viele Anwender verfügen heute schon über ein Smartphone, ein Tablet und einen Laptop. Hinzu kommen der Fernseher, die Spielekonsole, ein Google Chromecast oder Amazon FireTV die auch alle mit dem Internet verbunden sind. Vielleicht besitzt der Nutzer auch noch einen Fitness Tracker oder eine Smartwatch. Schon sind wir bei sieben Geräte pro Person.

Jetzt leben in vielen Haushalte mehrere Personen. Auch sind in dieser Rechnung keine Lampen oder Thermostate berücksichtigt, die schließlich in einem Smart Home alle mit dem Internet verbunden sind. Auch die smarte Alarmanlage, der Kühlschrank, der Trockner, die Waschmaschine und der Herd sind nicht dabei. Wer jetzt noch Gäste ins heimische WLAN lassen möchte, kommt mit 50 Geräte nicht weit. Wem das alles zu viel ist, findet im Vergleich der VPN-Anbieter eine gute Auswahl an guten VPN-Diensten.

Zusätzlich stößt mir der VPN sauer auf. Ich unterstelle AVG einfach, dass hier nur der AVG-eigene VPN-Service genutzt werden kann. Die Folgekosten werden für den Chime nicht genannt. Router mit integriertem VPN-Server, die das OpenVPN-Protokoll unterstützen, sind schon ab 40 Euro erhältlich. Ob Chime OpenVPN unterstützt und andere Anbieter gewählt werden können, verrät die Kampagne nicht.

Quelle: Indiegogo

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